Sonntag, 5. Mai 2019

Rezi: Up All Night (April Dawson)



Up All Night
von April Dawson
Verlag: LYX
Preis: 12,90 Euro (broschiert)
Bewertung: 3 von 5 Sternen


Klappentext:
Als Taylor Jensen an ein und demselben Tag nicht nur ihren Job an einen Kollegen verliert, sondern auch ihren Freund beim Fremdgehen erwischt, hat sie von Männern erst einmal genug. Völlig verzweifelt läuft sie Daniel Grant in die Arme, der ihr ein Zimmer in seiner WG anbietet. Einst waren sie beste Freunde, aber ein männlicher Mitbewohner mit sexy Tattoos und einem unwiderstehlichen Lächeln ist das Letzte, was Tae jetzt gebrauchen kann. Doch Dan steht schon lange auf Männer, weshalb das heiße Prickeln zwischen ihnen nichts zu bedeuten hat - oder etwa doch?

Meinung:
Nachdem mir „Still Broken“ zu viele Mängel hatte, war ich auf den neuen NA-Roman von April Dawson schon sehr gespannt. Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, erwartete ich eine lockerleichte Geschichte mit etwas Drama, einer Prise Erotik und Spannung. Richtig originell fand ich die Idee jedoch nicht, muss es aber auch nicht zwingend, da es mir wichtiger ist, dass ich gut unterhalten werde. Ob April Dawson mich dieses Mal vollkommen überzeugen konnte? Das könnt ihr jetzt lesen!

Ich bin immer ganz verwundert darüber, woher der LYX Verlag diese tollen Cover hervorzaubert. Haben die einen magischen Toaster, aus denen eines nach dem anderen herausspringt? Anders kann ich es mir echt nicht mehr erklären 😉 Es sieht wirklich bezaubernd aus, ich mag vor allem die Farben und die Schrift. Tolle Kombi!

Vorab möchte ich gleich noch einen Hinweis zum Klappentext geben, denn dieser impliziert, dass Dan seit einiger Zeit schwul wäre. Dem ist jedoch nicht so, das erfährt man auch schon auf den ersten Seiten. Es war somit eine bewusste Lüge von Dan, damit Tae bei ihm in die WG einzieht. Ich denke, das hätte man auch besser im Klappentext einbringen können.

Wir folgen Taylor Jensen, genannt Tae, an einem vermeintlich gut startenden Tag, der sich dann jedoch zum schlimmsten ihres Lebens wendet. Zuerst verliert sie ihren Job, dann wird auch noch ihr geliebtes Auto vor ihrer Nase geklaut und zu allem Überdruss erfährt sie auch noch, dass ihr Freund sie mit der Nachbarin betrügt. Doch Hilfe naht schon an der nächsten Ecke: Sie trifft ihren ehemaligen Nachbarn und Schulfreund Dan zufällig und er lädt sie ein, in seine WG zu ziehen. Da Tae jedoch erstmal die Schnauze voll von Männern hat, lehnt sie dankend ab. Erst nachdem Dan ihr auftischt, dass er eh auf Männer steht, willigt sie ein. Ob das gut geht? Wie wird sie reagieren, wenn sie die Wahrheit erfährt?

Wir erleben die Geschichte abwechselnd aus Taylors und Dans Sicht. Das hat mir gut gefallen, da wir so auch gleich Dan mit seinen Hoffnungen, seiner (Not-)Lüge und seinen Gedanken kennenlernen. Dass er Tae belogen hat, belastet ihn sehr, denn seine Gefühle, die er schon seit seiner Kindheit für sie hegt, kommen wieder zu Tage, nachdem sie aufeinandertreffen. Hier kam für mich das erste „Problem“. Es wird immer erwähnt, dass die beiden seit Kindheitstagen (sie waren ja sogar Nachbarn!) richtig gut befreundet sind/waren, aber es gab einige Situationen, da konnte ich das gar nicht glauben. Egal ob es darum geht, dass Dan auf einem Ohr taub ist, schon immer für sie heimlich geschwärmt hat oder aber die Einladung zu Dans Eltern an Weihnachten – für mich passte das ganze nicht so richtig zusammen und ich konnte ihnen die tiefe Freundschaft nicht abnehmen. Vielleicht war es eher ein Wunschdenken der beiden.

Während des Lesens bemerkt man die sprühenden Funken zwischen den beiden und Tae ist einfach so naiv und bemerkt gar nichts. Dabei hätte Dan ihr keine eindeutigeren Signale senden können. Tae war mir dadurch zeitweise zu naiv und es war mir schwergefallen, sie zu mögen. Ihre Standart-Antwort auf alles war „Dan ist ja schwul“ und das wiederholte sich genauso oft wie die Erwähnung seiner Schwärmerei seit der Schulzeit. Leider haben Taes Handlungen auch dazu geführt, dass sich meine Gefühle ihr gegenüber bis zum Ende kaum geändert haben. Teilweise konnte ich zwar ihre Beweggründe nachvollziehen, meist war es aber einfach zu übertrieben. Die Nebenprotas und WG-Mitbewohnerinnen Addy (Dans Schwester) und Grace haben mir besonders gefallen und waren mein Highlight. Obwohl es einen holprigen Start mit Addy gab, wird sie zu einer guten Freundin von Tae. Und auch Grace ist erstaunlich, denn sie ist ein sehr aufmerksamer Mensch und durchschaut alles und jeden sofort. Die beiden alleine waren Grund genug, das Buch zu Ende zu lesen. Ich mag die beiden total gerne und wünschte mir, ich hätte auch so gute Freundinnen.

Das Buch beginnt sehr rasant. Leider plätschert die Geschichte dann sehr lange vor sich hin, sodass nichts Großartiges passiert. Tae nimmt nach ihrem Einzug in die WG zwar ihr Leben in die Hand, aber es geht nichts voran. Der Alltag ist irgendwie immer derselbe und daher etwas langweilig.

Der Knackpunkt der Geschichte sollte Dans Lüge in Bezug auf seine Homosexualität sein, dieser wird jedoch sehr spät und ohne große Umschweife aufgelöst. Taylors Verhalten konnte ich aber in keinster Weise nachvollziehen – mir war das Drama zu konstruiert. Es wird zwar immer erwähnt, dass Tae Lügen hasst, aber ganz ehrlich: es gibt auch Situationen, da geht es nicht anders. Schade!

Irgendwie hat mir ein wenig mehr Spannung bzw. ein überraschender Plottwist gefehlt. Potential durch Dans Job zum Beispiel hätte es durchaus gegeben. Ich möchte es hier aber nicht schlechter machen, als es ist, denn nichtsdestotrotz habe ich mich zeitweise gut unterhalten gefühlt, weswegen es 3 von 5 Sternen von mir gibt.

Ich habe nun schon einige Bücher von April Dawson gelesen und ich muss sagen, dass sie sich von Buch zu Buch gesteigert hat und mir ihr Schreibstil mittlerweile besser gefällt. Allen voran der Vergleich von „Still Broken“ zu „Up All Night“ zeigt das Potential und ich bin schon jetzt sehr gespannt auf „Next To You“, welches am 31.10.19 erscheint. Es handelt sich hierbei um die Geschichte der Nebenprotagonistin Addy, die im Epilog schon angedeutet wird.

Fazit:
Leider konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen, da mir die Spannung gefehlt hat und mir die Geschichte zu seicht und vorhersehbar war. Tae ist eine schrecklich naive Hauptprotagonistin, deren Handlungen ich nicht nachvollziehen konnte, während Dan zwar nett und liebevoll ist, mir jedoch ein wenig zu creepy vorkam, wenn es um seine Schwärmerei ging. Die Nebenprotas und auch den locker-leichten Schreibstil kann ich dagegen nur loben. 3 von 5 Sternen!

An dieser Stelle möchte ich mich noch beim LYX Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars für die Leserunde auf Lesejury bedanken.


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